Schluchtwanderungen mögen wir wegen den schattigen Abschnitten vor allem in den warmen Sommermonaten. Dieses Jahr wollten wir im Frühling aber noch nicht in die Berge aufbrechen, weil der Schnee teilweise noch vorhanden war und wir keine bösen Überraschungen erleben wollten mit Kindertrage am Rücken. So haben wir die Wanderung in der Areuse Schlucht vorgezogen und es nicht bereut!
Start der Wanderung in Boudry
Die Areuse Schlucht kann entweder von Noiraigue aus erwandert werden oder von Boudry aus. Wir entschieden uns für letzter Variante. Wenn du die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln planst, so kannst du einfach bis Boudry, Bahnhof fahren. Dort befindet sich auch ein öffentlicher Parkplatz, falls du lieber mit dem Auto anreist.
Vom Bahnhof aus geht es erst mal ein Stückchen geteerten Weg hoch bis dann irgendwann der Wald anfängt.
Da es die vorherige Nacht geregnet hat, ist der Wald ziemlich nass. Es geht erst mal abwärts über eine gemütliche „Waldtreppe“, wir merken anhand eines Warnschildes dass wir schon bald in der Schlucht sind.
Die Areuse Schlucht oder der Märchenwald von Boudry?
Dann sind wir unten an der Areuse angekommen und es verschlägt uns fast den Atem: so eine märchenhafte Szenerie hatten wir nicht schon jetzt erwartet!
Nach diesem ersten Eindruck steigt die Motivation für den Aufstieg auf der anderen Seite. Es bieten sich ganz schöne Wege, welche immer sehr gut gesichert sind. Trotzdem: alles ist sehr nass und obwohl der Weg sehr einfach ist müssen wir uns konzentrieren.
Heikle Passagen nach Regenwetter
Die Bilder sprechen für sich… der Wald scheint noch grüner zu sein als sonst, könnte am gestrigen Regenwetter liegen. Wir haben immer wieder tolle Ausblicke auf die Areuse runter, bis der Weg dann über eine Treppe hinuntergeht direkt zum Fluss. Zu diesem Zeitpunkt sind wir sehr froh über unsere Wanderstöcke, es ist sehr rutschig. Mit der Kindertrage am Rücken muss Mister Zmimeli doch einerseits aufpassen, nicht auszurutschen, andererseits die Trage und vor allem Mini Zmimeli’s Kopf nicht am Felsen anzuschlagen. Das Stück ist zum Glück aber nicht lange und schon können wir wieder dieses Naturparadies geniessen.
Ab diesem Zeitpunkt sind wir auch wieder etwas entspannter, die gefährlichen Stellen sind vorbei: ab nun an sind wir gleich an der Areuse, ab und an geht’s über eine Brücke oder um ein paar Felsbrocken. Aber der Abgrund ist hinter uns.
Nach diesen wunderschönen Eindrücken der Arseuse Schlucht geht es weiter in den Wald. Wir entdecken einen Picknickplatz, den wir – zum Glück wie sich später herausstellt – noch auslassen.
Idyllischer Picknickplatz an der Areuse Schlucht
Wir laufen weiter über Wurzelpfade, bis wir an der „Chute de la Verrière“ ankommen:
Nach einem ganz kurzen Aufstieg erscheint ein idyllisches Picknickplätzchen, welches seines Sondergleichen sucht! Der Pausenplatz wird ohne Worte einstimmig angekommen, er ist einfach so unglaublich schön:
Selbstgemachtes Vegi Picknick
Die Mädels springen gleich ans Wasser, um die ersten Steine in die Areuse zu schiessen. Ich kann in der Zeit das Picknick parat machen. Ja, ich habe viel mitgeschleppt, aber es hat sich gelohnt. Neben den üblichen Gemüsesticks mit Joghurtdip gibt es Hummus, Naan Brot, Couscous Salat mit Minze, Auberginen-Feta-Tomaten-Salat und Sommerfrüchte. Mister Zmimeli lobt das Mittagessen, die Kinder freuen sich vor allem über das Naanbrot, die Wassermelone und die Erdbeeren. Das Herumschleppen hat sich gelohnt…
Touränderung: bis Champ-du-Moulin statt Noiraigue
Eigentlich wollten wir die Areuse Schlucht bis nach Noiraigue bewandern. Aber es ziehen schwarze Wolken auf, unsere Wetter Apps bestäigen Petrus‘ Vorhaben unisono. Da wir wirklich, wirklich nicht mit Regen gerechnet haben, sind wir dementsprechend auch eher ungünstig ausgerüstet und entschliessen uns schweren Herzens, die Tour nur bis Champ-du-Moulin fortzusetzen und dort dann mit dem Zug zurück nach Boudry zu fahren.
Ja richtig schade, denn Maxi Zmimeli hat nach der Mittagspause den Turbo eingelegt, wir kommen ihr fast nicht nach. Was so eine Essenspause ausmacht!
Es geht etwas aufwärts durch den Wald, vorbei an tollen Wasserfällen, Treppen, Brücken und Tunneln…
Nun steht das letzte Stück an, wir sind froh darüber denn der Himmel hat sich mittlerweile doch grau gefärbt. Wir laufen am „Hotel de la truite“ vorbei und schauen wehmütig auf die gemütliche Terrasse. Ein andermal vielleicht.
Wir kommen gerade rechtzeitig in Champ-du-Moulin an. Unser Zug nach Boudry fährt eine knappe Viertelstunde später ab, und sobald wir am Bahnhof sind fängt es an zu regnen. Alles richtig gemacht!
Fazit, Zusammenfassung
Eine Familientaugliche Wanderung, welche verkürzt oder erweitert werden kann und in beiden Richtungen erwandert werden kann. Für die ganz Motivierten kann die Tour zudem kombiniert werden mit einem Besuch des Creux du Van. Sehr gerne werden wir die Wanderung dann nochmals in der anderen Richtung noch machen, damit wir die berühmten Steinbrücken auch noch zu Gesicht bekommen. Obwohl wir schon viele Schluchtenwanderungen gemacht haben, hat uns die märchenhafte Szenerie beeindruckt!
Technische Schwierigkeiten, Gefahren
Stellenweise ist es doch recht nass und rutschig, daher würde ich (wie immer in einer Schlucht) gute Wanderschuhe anziehen und ggfs. auch die Wanderstöcke mitnehmen. Wenn man diese paar Stellen aber passiert hat ist es eine gemütliche Wanderung für die ganze Familie!
Diese Wanderung wurde im Juni 2023 durchgeführt.